Fragen zum Thema Konsum als Eltern mit Kindern haben wir alle.
– Ich besonders – ich hinterfrage immer wieder gerne Sachen. Und seitdem ich vor mehr als 5 Jahren Mutter geworden bin, treibt mich noch einiges mehr um, was unsere Welt und uns Menschen darin angeht. Ich weiß nicht wie es dir geht als Mama, Papa oder einfach nur als Mensch? Hast du auch so viele Fragen, was die Zukunft für unsere Kinder bringt? Was wird mit unserer Umwelt, mit unserer Gesundheit, mit der Gesellschaft in der wir leben zwischen all dem Massenkonsum, den Wegwerfartikeln, dem Plastiküberfluss??? Ich bin ein Optimist, und wenn du die kommenden Zeilen liest, könnte es zwischenzeitlich vielleicht kurz anders wirken. Aber erst nachdem ich mir all diese Fragen gestellt habe, habe ich meine positive Antwort gefunden.
Ich fange einfach mal an, weil ich nicht fasse, was mir über Jahre lang egal war:
Der Moment, indem mein Kind in mein Leben rauschte, änderte für mich einfach alles. Meine Art zu leben, meine Einstellung zur Erziehung, zu Ernährung, Umwelt und Gesellschaft. Zum ersten Mal stellte ich viele Gegebenheiten wirklich richtig in Frage:
Warum konsumiere ich eigentlich chemisch behandelte Kleidung, die meinem Kind, und seiner Umwelt schadet, in der es noch Jahrzehnte nach mir leben soll?
Wie kann es sein, dass in Ländern wie Indien, Pakistan oder Vietnam Mütter nicht genug zu Essen für sich und ihre Kinder haben, obwohl sie 12 Stunden pro Tag, 6 Tage die Woche in Schneidereien unter Observation meine unspektakuläre Alltagskleidung nähen und ich nie einen Schimmer davon hatte oder den Zusammenhang zwischen dem Billigpreis des Shirts und der Ausbeutung der Menschen gesehen habe? Mensch Mone, echt!!!
Warum hat es mich nie gejuckt, wenn für meine Kleidung 1000 verschiedene toxische Verbindungen auf den Stoff aufgebracht werden, damit er ein wenig mehr glänzt oder weniger knittert. Mir war nie der Zusammenhang zwischen Pickeln, Neurodermitis, Haarausfall und chemischen Substanzen klar, obwohl meine Haut bis zu 60% der Inhaltsstoffe die sie umgeben aufnimmt, wie ja auch die tägliche Creme. Und besonders empfindlich ist da Kinderhaut, weil 10x so dünn, wie die eines Erwachsenen.
Warum habe ich mich, bevor ich Mama wurde, nie damit beschäftigt, dass in Ländern wie China, wo ein Großteil der konventionellen Stoffe hergestellt werden, die Flüsse standardmäßig in allen Farben leuchten, die Fische tot und das Wasser verseucht ist?
Wie Beispielsweise hier zu lesen in einer Studie von Greenpeace über die Wasserverschmutzung bei der Textilherstellung in China: „Schmutzige Wäsche“
Weil es mich in der Umkleide, im Geschäft beim Shoppen nie selbst wirklich betroffen hat? Weil ich die Menschen da draussen nie persönlich treffen werde, gar nicht weiss, ob das wirklich alles so passiert wie es geschrieben steht, oder in Reportagen über Katastrophen in Pakistan oder Bangladesh zu sehen ist? Kleidung ist ein sehr emotionales Thema. Eine schöne, ästhetische, verschönernde Sache. Mit der ich mich besser fühlen will. War das der Grund, warum ich damals als junge Frau gar nicht empfänglich für solche Infos war?
Aber seitdem ich Mami bin, frage ich mich immer wieder:
ICH will in dieser Welt alt werden. Mein Kind soll in dieser Welt groß werden, gesund bleiben, selbstbestimmt und frei und in Frieden leben. Wie soll das denn gehen, wenn das Meer mehr aus Plastik, als aus Wasser besteht, wenn wir mit unserem Fisch, Fleisch, Milch und Trinkwasser Plastikpartikel und Hormone zu uns nehmen? Wenn Billigtextilien über Billigtextilien hergestellt werden, die unsere Kleiderschränke zumüllen und teilweise nicht ein einziges Mal von uns getragen werden? Und was soll zwischen all dem Massenkonsum hier auf der Mutter Erde in ein paar Jahren sein? Wenn all die Menschen, die ausgebeutet werden und für einen Hungerlohn arbeiten, verständlicher Weise dorthin gehen, wo Milch und Honig im Überfluss fließen?
Manchmal verstehe ich den Sinn des ganzen Systems nicht. Ich erwische ich mich sogar, wie es mir Angst macht, dass Alles überall in Unmengen zu kaufen ist, dass die Welt in der wir leben nur noch MASSEN produziert. Was wollen wir denn noch mehr? Es macht -„WTF“ (sollte ich als situierte Mutter Ende 30 nicht in meinem Wortschatz haben 😂) nicht glücklicher mehr zu besitzen. Ich glaube es macht glücklicher,WENIGER, und dafür Gesünderes, länger Haltendes, biologisch Hergestelltes mit einem guten Gefühl zu besitzen, zu entschleunigen und sich mal zurück zulehnen!
Konsumieren will, muss, und darf jeder Mensch! Die Frage ist doch nur, ob es wirklich all das sein muss, was rechts, links, oben und unten gekauft wird – wenn ihr wisst was ich meine! Es ist an uns, unseren Kindern zu zeigen, dass dieser Ramsch nicht das ist was uns zu hauf glücklich macht. Es macht Sinn zu hinterfragen, was genau ich hier denn eigentlich kaufe? Das ganze Leben in Bio und Fairtrade zu leben funktioniert fast nicht – aber es geht um das Bewusstsein, das Feingefühl. Darum, dass wir uns von den Großkonzernen nicht für dumm „kaufen“ lassen sollten. Und genau das können wir unseren Kindern mit auf den Weg geben! Es gibt kein Schwarz oder Weiss! Es gibt die eigene Neugier – und zu erkennen, dass wir die Macht des Konsumierens haben! Wenn wir etwas nicht mehr kaufen, wird es das irgendwann NICHT mehr am Markt geben!!! Und genau andersherum funktioniert das auch – wenn wir schon kaufen sollen, wollen, ja müssen: dann mehr von Firmen, die transparent darüber schreiben, was in ihren Produkten drin ist, wo es herkommt und wer es gemacht hat.
BÄÄM! Und, wenn das aber alles zu kompliziert und zeitfressend erscheint, dann bevorzugt einfach einmal mehr ein Bio – Fairtrade Produkt, oder eines vom kleinen Hersteller aus der Region.
Wir gestalten uns unsere Welt selbst- ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen es selbst in der Hand haben – und in unserem Portmonnaie – klingt oberflächlich! Hier liegt aber der absolute Tiefgang! Wenn diese Welt der Großen nur über das Geld, über Profit definiert und gelenkt wird, dann ist es auch genau das, was sie umdenken lässt! Wir als Konsument MENSCH!
Deine Mone